Viele Amazon Händler reden über gesponserte Produkte auf Amazon und sobald diese Möglichkeiten (vermeintlich) ausgereizt sind reden Sie über Facebook Traffic und andere externe Traffic Quellen um Ihre Artikel besser zu verkaufen. Die meisten dieser Händler diskutieren gerne auf Facebook über solche Themen ohne jemals etwas umzusetzen, besitzen häufig nicht einmal einen eigenen online Shop und interessieren sich dennoch viel für Google Adwords, Facebook Ads, Twitter Ads, Influencer Marketing und andere Besucherquellen.
Das kann Sinn machen.
Muss es aber nicht.
Wer auf einem so großen Marktplatz verkauft wie Amazon sollte dort zunächst seine Möglichkeiten ausreizen bevor er den nächsten Schritt macht. Gesponserte Produkte sind lange nicht alles, es gibt auch innerhalb Amazon noch weitere Werbemöglichkeiten.
Einige sind erst ab mehreren tausend Euro nutzbar (Amazon AAP Anzeigen) und bieten retargeting Möglichkeiten, Zielgruppenauswahl, besondere Platzierungen und einiges mehr, andere hingegen sind auch für kleinere Budgets verfügbar.Die Rede ist von AMS (Amazon Marketing Services) und Headline Ads im Seller Central.
Amazon AMS – nur für Vendoren?
Diese Art der Amazon Werbung war bisher nur für Vendoren erreichbar und wird jetzt nach und nach auch für Seller geöffnet. Mittlerweile gibt es Mittel und Wege um Zugriff auf AMS Anzeigen zu erhalten aber auch ganz offiziell gibt es bereits Zugriff von der Seller Central aus auf einige Optionen. Voraussetzung ist das du eine Marke registriert und diese auch bei Amazon „angemeldet“ hast:
- EBC (Enhanced Brand Content)
Diese Option ist das Pendant zum A+ Content für Vendoren. Sie räumt dir die Möglichkeit ein vordefinierte Templates zu nutzen um deine Produktdetailseiten auf Amazon ansprechender zu gestalten und so die Conversion zu erhöhen. Due erhältst also im Optimalfall mehr Verkäufe bei gleich bleibender Besucheranzahl.
Du findest diese Vorlagen unter dem Reiter Werbung > Erweiterte Inhalte für Marken direkt im Menü.
Nachdem du eine SKU ausgewählt hast kannst du dann eine Vorlage wählen und entsprechend Inhalte einfügen um deine Produktseite zu optimieren.
Für mehr Infos solltest du dir diese Artikel anschauen:
- Amazon EBC Guide von ShopDoc mit Screenshots und Details
- Erfolgreich mit EBC und warum es vielleicht irgendwann Geld kostet
- Enhanced Brand Content Guide von Amalytix inklusive Hinweise auf Dinge die verboten sind
- A+ Content Guide von AMALYZE hier geht es um „echten“ A+ Content für Vendoren
- Erweiterte Inhalte für Marken Anleitung von intomarkets mit einem guten Tipp falls es Probleme beim abspeichern gibt
Mit diesen Tipps und Anleitungen solltest du in der Lage sein erweiterte Inhalte für deine Marke auf Amazon auch als Seller anzulegen. Vermutlich wird EBC dein Business und deine Verkaufszahlen nicht komplett umkrempeln, den Vorteil alleine der Konkurrenz überlassen solltest du aber auch nicht.
- Händlershop (Amazon Store)
Eine weitere Möglichkeit dein Produktportfolio attraktiv darzustellen sind sogenannte Amazon Stores. Für jede registrierte Marke in deinem Account kannst du einen eigenen online Shop innerhalb von Amazon einrichten. Sobald deine Marke von Amazon anerkannt sit bekommst du im Menü einen zusätzlichen Punkt angezeigt:
Dort kannst du dann in wenigen Schritten eine Landingpage bauen auf denen deine Produkte angezeigt werden. Verkauft wird weiterhin ganz normal über Amazon, jedoch gleicht die Optik einem Online Shop.
Händlershops sind über AMS für Vendoren oder auch als Seller mittlerweile nutzbar. Mehr Infos findest du hier:
- Warum Händlershops nicht neu sind von Wortfilter, im Gegenteil Amazon schränkt die Nutzung ein
- Jetzt auch für Seller von ecomparo
Diese Funktion ist für Seller noch recht neu und daher gibt es leider wenig infos dazu im Netz. Allerdings ist es eine gute Chance besonders wenn du mit externem Traffic arbeitest. Der Shop kann eine gute Landingpage sein oder aufgrund der eigenen URL mit /deinemarke auch für Google optimiert werden.
- Headline Search Ads Seller Central (HSA’s)
Seit diesem Jahr ist auch eine zusätzliche Anzeigenform für registrierte Marken auf Amazon neu verfügbar: Die sogenannten Headline Search Ads lassen sich mittlerweile nicht mehr nur ausschließlich im AMS Account erstellen sondern auch direkt in deiner Seller Central.
Es ist interessant zu nutzen da du ein Volumen erreichen kannst das mit gesponserten Produkten auf Amazon schwieriger zu bekommen ist. Die HSA’s haben aufgrund ihrer Positionierung direkt oberhalb der Suchergebnisse eine noch höhere Sichtbarkeit und oft eine bessere CTR.
Diese Anzeigen belegen also den obersten Möglichen Platz in der Suche noch vor organischen Ergebnissen und auch vor gesponsorten Produkten. Das alleine sollte schon Grund genug sein nicht auf diese Werbefläche und Sichtbarkeit zu verzichten.
In Seller Central findest du diese Anzeigenoption direkt in deinem Werbemenü:
Dort kannst du dann auswählen welche Produkte du bewerben möchtest und welche Keywords du nutzt. Um diese Art von Werbeanzeigen zu schalten benötigst du mindestens drei ASINs einer Marke in deinem Account.
Die Überschrift und Produkte legst du selber fest und kannst somit auch dein Targeting und deine CTR beeinflussen. Die ausgewählten Produkte erscheinen auch auf der Landingpage. Eine individuelle Landingpage kannst du in Seller Central aktuell nicht anlegen, in AMS hingegen schon.
Daher wäre unsere Empfehlung diese Anzeigen über AMS einzurichten falls du die Möglichkeit dazu hast. Wenn nicht, Headline Search Ads Seller Central dennoch eine gute Alternative. Mehr Infos:
- HSAs in Seller Central von intomarkets mit einem kleinen Tipp für mobile Optimierung
- Bereits seit August in USA verfügbar wie hier von Skubana berichtet
In Deutschland noch relativ unbekannt und nur von wenigen Händlern in Seller Central genutzt kannst du dich dadurch enorm von der Konkurrenz abheben.
AMS für Amazon Seller?
Um Amazon AMS zu nutzen musst du Vendor sein oder als Seller zusätzlich einen Vendor Express Account haben.
Diesen erhältst du hier:
- Amazon Vendor Express Account
- Infos zum Vendor Express Programm eine Übersicht von AMALYZE
- Vendor Express vs. Seller Central von digitalkompakt.de
Nachdem du einen Vendor Express Account registriert hast kannst du einen AMS Account anmelden. Ob diese Registrierungen jeweils mit deiner Seller Email gemacht werden sollten oder nicht wird immer wieder unterschiedlich berichtet, hier musst du einfach testen. Ohne einen Vendor Account wirst du jedoch nicht für AMS freigeschaltet werden.
Diesen Prozess musst du für jedes Land einzeln durchlaufen wenn du AMS z.B. in Frankreich, Italien oder USA nutzen möchtest. Im Gegensatz zur Seller Central sind die Accounts nicht vereint sondern haben jeweils ein eigenes Login. Die AMS Annmeldeseite hat keine Länder Auswahl sondern jeweils eine spezifische Domain.
Du muss also unter https://ams.amazon.de die deutsche Variante anmelden, unter https://ams.amazon.fr die französische und so weiter. Das bedeutet mehr Aufwand kann sich aber am Ende für dich auszahlen wenn deine Konkurrenz sich nicht diese Mühe macht.
Effektive Umsatzbringer die nur mit einem AMS Account möglich sind
Trotz all der verschiedenen Möglichkeiten die Amazon dir in Seller Central mittlerweile anbietet solltest du wissen das Vendoren mit AMS dennoch weitere Optionen offen stehen. Gesponserte Produkte sind sowohl in AMS als auch in Seller Central möglich, Headline Search Ads ebenso.
Gerade bei letzteren gibt es jedoch einen kleinen aber feinen Unterschied. Momentan erlaubt Amazon den Sellern nur automatisch generierte Ziel URLs zu nutzen. Das bedeutet du fügst im Backend die SKUs deiner Produkte hinzu und Amazon generiert eine Landingpage auf der genau diese Produkte angezeigt werden.
Innerhalb AMS kannst du aber eine beliebige URL auswählen die du einfügst als Landingpage, vorausgesetzt es werden mindestens drei Produkte deiner Marke dort angezeigt.
Das gibt dir viel mehr Möglichkeiten Produkte gezielt anzuzeigen oder zu filtern z.B. mit einem Link auf deinen neuen Amazon Händlershop, eine Suchergebnisseite oder vieles mehr. Diese Unterschiede sollten nicht unterschätzt werden.
Product Display Ads (PDAs)
Ein weiterer Punkt der für den AMS Account spricht sind Product Display Anzeigen. Diese Anzeigen ermöglichen es dir Reichweite zu erhalten die mit gesponserten Produkten oder Headline Ads nicht zu bekommen ist. Es gibt folgende Targetierungen:
- Interesse
- andere Produkte auf Amazon
Je nachdem in welcher Nische du tätig bist kannst du dann deine Zielgruppe auswählen. Die Möglichkeiten sind fest vorgegeben, eine Mehrfachauswahl ist möglich.
Dort hast du oft ein größeres Volumen als wenn du Konkurrenzprodukte targetierst. Die Zielgenauigkeit ist dafür geringer und der ACOS entsprechend oft hoch.
Wenn auf andere Produkte gezielt wird gibt es wiederum eine Unterscheidung zwischen einzelnen ASINs (oder einer Gruppe von ASINs) und einer ganzen Amazon Kategorie. beides kann je nach Taktik, Marge und Strategie Sinn machen.
Dadurch das diese Anzeigenform sehr zielgenau bis auf einzelne ASINs ausgespielt werden kann, können hiermit beachtliche Erfolge erzielt werden. Es erfordert jedoch Geduld, Kreativität und ein Budget zum testen um PDAs erfolgreich einzusetzen. Wer das hinbekommt hat allerdings einen Trumpf im Ärmel den die meisten Konkurrenten vermutlich nicht haben.
Hier mal ein Beispiel wie viel Umsatz eine einzelne Anzeige bringen kann – und in der Regel schaltet man hier ja eher eine Masse von Anzeigen (Hinweis: Ergebnisse sind individuell und können abweichen):
Auch für größere Unternehmen kann es Sinn machen einen Mitarbeiter oder Freelancer abzustellen der sich um diese Angelegenheiten kümmert. Auch wir bieten Consulting im Firmenbereich an oder Dienstleistungen für Händler, melde dich gerne bei uns für ein kostenloses Strategie Gespräch an.